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Der Unterschied zwischen Angestellten eines Unternehmens, die für den normalen Geschäftsverkehr verantwortlich sind ("Business-as-usual" (BAU)) und einem Change Manager mit Team lässt sich gut mit einer Geschichte beschreiben.

Nehmen wir an, Sie haben eine Armee im alten Stil des 19. Jahrhunderts und wollen einen Teil davon, sagen wir ein Bataillon, auf die andere Seite des Landes verlegen. Ich wähle das 19. Jahrhundert, da sich die Taktiken der Armeeführung in den letzten Jahrzehnten drastisch verändert haben. Aber dies ist eine traditionelle Armee.

 

Es wird Herausforderungen geben - Sie müssen die besten Straßen für Ihre Armee finden, Sie müssen unterwegs Unterschlupf finden, und Sie müssen Leute finden, die Ihnen die benötigten Vorräte verkaufen. Da Sie nicht der erste sind, der eine Armee durch ein bestimmtes Land führt, wird es Verfahren geben, die Ihnen sagen, was Sie anfangs zu tun haben, und es wird Ersatzverfahren geben, die Ihnen sagen, was Sie tun werden, wenn die Dinge schief laufen, an wen Sie eskalieren müssen, wer der Ersatzlieferant ist usw. Zu irgendeinem Zeitpunkt in der Geschichte waren all diese Dinge für jemanden eine neue Herausforderung, aber die damit verbundenen Probleme sind längst gelöst.

 

Wenn Ihre Armee also, sagen wir, an einen großen Fluss kommt, dann kann das Verfahren Ihnen sagen, dass Sie NICHT versuchen, mit Ihrem Bataillon hinüberzuschwimmen, und dass Sie NICHT versuchen, Ihre eigene Brücke zu bauen, sondern dass Sie stattdessen einen Späher zu beiden Seiten schicken, um die nächstgelegene Brücke zu finden, die sicher ist, und dass Sie dann Ihre Armee über diese nächstgelegene Brücke führen und weiterziehen. Das ist sinnvoll, denn die meisten deiner Leute können nicht schwimmen, und wenn man so tollkühn wäre, sie über den Fluss schwimmen zu lassen oder eine eigene Brücke zu bauen, würde man vielleicht die Hälfte der Leute dabei töten - das macht keinen Sinn, nur um einen halben Tag oder so zu sparen, wenn man es nicht besonders eilig hat, denn es interessiert niemanden, wenn der Krieg einen halben Tag später beginnt.

 

Das ist BAU-Arbeit.

 

Stellen Sie sich nun vor, Sie führen immer noch dieselbe Armee durch ein Land.

 

Aber es ist ein fremdes Land, das noch nicht kartografiert wurde.

 

Plötzlich werden Sie und Ihre Armee wieder von einer Wassermasse blockiert. Sie schicken also Ihre Späher nach links und rechts aus, aber wenn sie zurückkommen, berichten sie nicht, dass sie irgendwelche Brücken gefunden haben, sondern dass alle Brücken gesprengt wurden, dass es zwei Flüsse auf beiden Seiten Ihrer Armee gibt, die nun vor Ihnen zusammenlaufen - und dass eine feindliche Armee, die Ihnen zahlenmäßig 10 zu 1 überlegen ist, einen halben Tag hinter Ihnen liegt.

 

Dies ist ein dringendes Veränderungsprojekt, ein dringendes Change Management Projekt.

 

Nicht alle Veränderungsprojekte sind so, aber wir haben an Veränderungsprojekten gearbeitet, auf die diese Beschreibung zutrifft - nicht, dass wir eine Behörde mit einer gegnerischen Armee vergleichen wollen, aber der Druck auf eine Organisation kann in Bezug auf Zeit und Konsequenzen ähnlich sein - Sie verstehen schon.

 

Und was nun?

 

Ihre normale Strategie hat nicht funktioniert, Ihr Ersatzplan funktioniert auch nicht, und der Feind ist dabei, Sie auszulöschen. Sagen Sie Ihren Leuten einfach, sie sollen durch einen Fluss schwimmen oder eine Brücke bauen? Sie wissen, dass diese Leute nicht schwimmen können und noch nie in ihrem Leben eine Brücke gebaut haben? Nein, das wäre töricht.

 

An dieser Stelle kommen der Change Manager und sein Team ins Spiel. Der Change Manager ist derjenige, der schon einmal mit ungewöhnlichen Situationen zu tun hatte, der schon mehrere Varianten dessen gesehen hat, was Sie bauen müssen, der über besondere Fähigkeiten verfügt, der kreativ genug ist, um eine Vision zu finden, und der die Hartnäckigkeit hat, sie durchzuziehen, egal was passiert, während sein Team das technische Fachwissen bereitstellen, das andere bei BAU-Arbeiten nicht wirklich brauchen, weil bei BAU-Arbeiten die Einrichtung der Sachen, die das Fachwissen notwendig machen, schon längst erfolgt ist.

Wenn ich einen Computer kaufe, muss ich auch nicht erst einmal Informatik studieren, um herauszufinden, wie man einen baut und programmiert, sondern ich mache einfach die Schachtel auf und drücke auf "an". Das ist BAU. Der IT Fachmann, der noch weiß, wie das Ding programmiert wurde, und der weiß, was man machen muss, wenn der Anschaltknopf nicht funktioniert, das ist der Change Manager.

 

Es kommt jetzt also Ihr Change Manager zu ihrer Armee und schaut sich die ganze Sache mal an. Und da sieht er einen großen Baum auf der anderen Seite. Er nimmt ein Seil, macht eine Schlaufe, schießt die Schlaufe mit Pfeil und Bogen über einen Ast des Baumes, zieht das Seil straff und nimmt dann ein zweites Seil, geht über das straffe Seil, um das zweite Seil auch auf der anderen Seite zu befestigen. Als er fast drüben ist, löst sich das Seil auf der anderen Seite, und er stürzt fast in die Schlucht hinunter, aber es gelingt ihm, sich an einem Ast im Felsen in 5 Metern Tiefe festzuhalten und die steile Felswand hinaufzuklettern - in einem seiner früheren Berufe musste er das Freiklettern lernen, was ihm jetzt nützlich ist.

 

Sein Team machen sich dann daran, den Rest der Behelfsbrücke zu bauen. Zwei des TEams fallen ins Wasser, aber zufälligerweise haben sie in einem früheren Job gelernt, wie man aus großer Höhe ins Wasser taucht, und sie sind ausgezeichnete Schwimmer. Also schwimmen sie an Land, laufen zurück und klettern wieder die Klippe hinauf.

 

Um die Brücke auszubauen, gehen sie nicht zu den zugelassenen Lieferanten, um das benötigte Holz zu besorgen, weil es keine zugelassenen Lieferanten gibt, wenn die feindliche Armee im Rücken ist, aber das müssen sie auch nicht.

 

Während es in der BAU gibt es zugelassene Lieferanten gibt, so dass die Nachwuchskräfte nicht selbst herausfinden müssen, ob das Material gut genug ist, um die Aufgabe zu erfüllen, haben wir es hier im Change Management mit Leuten zu tun, die Experten sind auf ihrem Gebiet, so dass sie sagen können, welche Materialien die Aufgabe erfüllen, vielleicht sogar besser als die Standardmaterialien, und sie wissen, welche Auswirkungen das hat, was sie tun, und wie sie es kompensieren müssen, wenn sie nicht genau das finden, wonach sie suchen.

Die ganze Zeit über sind Ihre BAU-Mitarbeiter damit beschäftigt, Popcorn zu essen, während sie sich die Show ansehen. Einige BAU-Mitarbeiter packen mit an, da sie ebenfalls über besondere Fähigkeiten verfügen und dies schon immer selbst tun wollten, andere sind zwar eifrig bei der Sache, haben aber noch nicht die nötigen Fähigkeiten. Sie geben aber gute Ratschläge. Wieder andere halten sich im Hintergrund und schwören, niemals in die Nähe der Brücke zu gehen, bevor sie nicht sicher ist und sie die halbe Armee darüber gehen gesehen haben. Das sind diejenigen, die sagen: "Das wird nie funktionieren".

 

Noch einmal: Würden Sie Ihre regulären BAU-Mitarbeiter für den Bau der Brücke einsetzen wollen? Wahrscheinlich nicht, es sei denn, sie haben Fähigkeiten, von denen Sie nichts wussten. Einige von ihnen würden am Ende herunterfallen und im Fluss ertrinken, und sie haben vielleicht nicht das Fachwissen, um eine Brücke zu bauen, die stabil genug ist, um eine Armee auch nur einmal zu halten.

 

Sind der Change Manager und sein Team also besser als BAU-Mitarbeiter, sollten Sie von nun an nur noch Change Manager einstellen?

 

Ganz und gar nicht.

 

Change Manager und deren Team sind gut in dem, was sie tun, und sie verfügen in der Regel über eine Vielzahl von Fähigkeiten und ein breit gefächertes Wissen aus der Arbeit an verschiedenen Projekten, aber sie kommen in einer BAU-Umgebung nicht gut zurecht und langweilen sich schnell - dann beginnen sie zu improvisieren, ob es Ihnen gefällt oder nicht.

 

Ihre BAU-Mitarbeiter sind wahrscheinlich besser in ihrer regulären Arbeit, als es der Change Manager oder der SME jemals sein würde. Sie sind aber in der Regel angepasst an die Organisation und bleiben lange, oder ihr ganzes Leben lang in der gleichen Organisation. Das bedeutet, dass sie nicht so viele ähnliche Lösungen gesehen haben, wie die Change-Leute in verschiedenen Projekten und wahrscheinlich nicht so gut im Improvisieren sind - weil sie das in der BAU-Arbeit nicht tun sollen, also haben sie keine Übung darin. BAU-Mitarbeiter mögen Verfahren und Konsistenz und können Ihr Unternehmen in Bezug auf Verfahren mehr oder weniger automatisieren, um es für Nachwuchskräfte und Neulinge sicher zu machen. Das ist es, was Ihr Unternehmen nach der Umstellung brauchen wird.

 

Sie haben jetzt also eine Behelfsbrücke. Wenn die feindliche Armee kommt, schicken Sie Ihre Armee über diese Brücke - wenn Ihr Change Manager und sein oder ihr Team gut waren, hält die Brücke. Sie können sie von der anderen Seite aus verteidigen und warten, bis Ihre Verstärkung kommt und sich um den Feind kümmert, oder der Feind zieht einfach ab, weil er froh ist, dass Sie jetzt auf der anderen Seite des Flusses sind.

 

DANN lassen Sie die Brücke von Ihren BAU-Leuten zu einer richtigen Brücke ausbauen, mit den richtigen Materialien und Sicherheitsmaßnahmen, die Sie bei BAU-Arbeiten erwarten würden, damit der Rest der Armee, d.h. die anderen Bataillone, sicher folgen können und die Brücke in Zukunft auch von Zivilisten genutzt werden kann.

 

Der Change Manager und sein Team werden Anweisungen hinterlassen haben, was unbedingt zu beachten ist, aber es wird sich wahrscheinlich nur um die "Must-haves" und die "Nice-to-haves" handeln. Ihre BAU-Mitarbeiter können dann all die Teile hinzufügen, die für Ihre Kultur einzigartig sind und zusätzlichen Komfort bieten.

 

Daher werden sowohl Change Manager als auch BAU-Mitarbeiter benötigt, und beide haben ihren Platz.

 

Im Idealfall hören sie einander zu und ergänzen sich gegenseitig.

Change Manager versus BAU -Angestellte

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